Haus Linde
Stationäre Kriseninterventionsgruppe
Haus Linde
Achern
§§ 34, 35a SGB VIII.
6
Mädchen und Jungen
3-9 Jahre
3-8 Jahre
max. 12 Monate
Leistungsangebot
Das Angebot umfasst eine spezialisierte stationäre Wohngruppe mit 6 Plätzen für Kinder im Alter von 3 bis 9 Jahren. Die Hilfe zur Erziehung in unserer Wohngruppe unterstützt die Kinder durch pädagogische und therapeutische Leistungen und durch soziales Lernen in der Gruppe bei der Bewältigung ihrer aktuell anstehenden Entwicklungsaufgaben.
Unsere Wohngruppe befindet sich in einem Mehrfamilienhaus in einem ruhigen Wohngebiet in Achern. Die Kinder leben dort in Doppelzimmern. Zusätzlich zu den Kinderzimmern stehen in dem Gebäude ein Wohnzimmer, ein Esszimmer, ein Gesprächsraum, sowie eine Küche und ausreichend sanitäre Anlagen zur Verfügung. Daneben kann ein großer Außenbereich mit eigenem Garten genutzt werden. In Kernzeiten ist nach traumapädagogischen Standards eine Doppelbesetzung vorgesehen. Der Gruppenalltag wird im Krisenfall durch eine psychologisch-therapeutische Fachkraft abgesichert.
Auftrag & Zielsetzung
Das Leistungsangebot zielt darauf ab, durch eine intensive Krisenintervention und enger Zusammenarbeit mit den Sorgeberechtigten innerhalb von 3-12 Monaten eine Rückführung ins Herkunftssystem oder den Aufbau einer anderen tragfähigen Perspektive zu erreichen. Zielgruppe des Leistungsangebotes sind Kinder im Alter von 3-9 Jahren, die ihren Aufenthalt im Ortenaukreis haben und aufgrund unterschiedlicher komplexer, familiärer Gegebenheiten in ihrer persönlichen Entwicklung gefährdet sind.
Kernziele
Stabilisierung der (Familien-)Situation und Sicherstellung des Kindeswohls durch Versorgung und Betreuung des Kindes in geschütztem Rahmen Neustrukturierung des Alltages der Kinder, Stabilisierung der persönlichen Lebenslage, Mobilisierung der Ressourcen des Kindes Sozialpädagogische und therapeutische Begutachtung und Beurteilung der Ressourcen und Bedarfe Planung und Entwicklung einer tragfähigen Lebensperspektive unter Beteiligung und Partizipation der Kinder und Sorgeberechtigten Aufrechterhaltung der stützenden Kontakte im Lebensumfeld (Schule, Kindergarten, Vereine, …) Aufbau von Steuerungsmechanismen und Vermittlung von Schlüsselkompetenzen zur Bewältigung von Alltagsanforderungen und Stresssituationen Befähigung zum Umgang mit traumatischen Erfahrungen und den Auswirkungen auf ihr aktuelles Leben, Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte, Begleitung, Vermittlung und Übergabe des Kindes/Jugendlichen in das Herkunftssystem oder in ein anderes Hilfesystem
Für wen sind wir da?
Unser Angebot richtet sich an Kinder im Alter von 3 bis 9 Jahren, die mit ihren Familien im Ortenaukreis leben und aufgrund unterschiedlicher komplexer, familiärer Umstände eine geplante Unterbringung zur Krisenintervention für 3-12 Monate benötigen.
Kinder, bei denen der Verbleib in der häuslichen Umgebung gefährdet ist und/oder bestehende Notlagen zu eskalieren drohen. Kinder und deren Familien für die neue Perspektiven erarbeitet werden müssen. Kinder, die aus unterschiedlichen Gründen einer Phase der Stabilisierung bedürfen.
Was können wir nicht leisten?
Schwere Dissozialität, Delinquenz, Gewaltproblematik Akute Suizidalität, sowie Psychische Störungen, die einer dauerhaften stationären psychiatrischen Behandlung bedürfen Chronifizierte Suchtproblematik, die den Behandlungserfolg und das therapeutische Milieu behindert Sexuelle Übergriffigkeiten
Kommen & Gehen
Die Aufnahme erfolgt nach Prüfung des Einzelfalls. Im Rahmen von Vorgesprächen wird geklärt, ob und unter welchen Voraussetzungen die im Hilfeplanentwurf erarbeiteten Leistungen und Ziele innerhalb von 12 Monaten durch unsere Einrichtung erbracht wer-den können. Die Aufnahme findet dann in möglichst vertraulicher Atmosphäre statt. Wir planen rechtzeitig Strategien für die Zeit nach dem Aufenthalt in unserer Einrichtung und bereiten die von uns betreuten Kinder und deren Umfeld möglichst umfassend dar-auf vor. Die geplante Entlassung wird mit den Kindern, ihren Bezugspersonen und dem Sozialen Dienst frühzeitig thematisiert. Wir gestalten den Übergang gemeinsam mit allen Beteiligten. In einem Abschlussgespräch wird der Aufenthalt in der Gruppe zusammen rück-blickend bewertet. In Abstimmung mit dem sozialen Dienst werden Aufnahme und Entlassung durch den Fachdienst in enger Zusammenarbeit mit der Gruppenleitung geplant und begleitet. Die Entscheidungen für Aufnahme und Entlassung werden gemeinsam mit der Bereichsleitung und Gesamtleitung getroffen.
Familie & Umfeld
Eine wichtige methodische Säule der Betreuung ist die Stabilisierung und/oder der Aufbau von unterstützenden, persönlichen und institutionellen Netzwerken. Durch die Unterbringung entsteht für die Kinder ein Verlust von Familie, Freunden und vertrauter Umgebung (Heimat). Dies führt bei den Kindern zu einer hohen psychischen Belastung, die im Rahmen der Betreuung aufgefangen werden muss. Wir unterstützen und/oder bilden ein stabilisierendes Netz, indem wir neue tragfähige Beziehungen anbieten. Zudem fördern wir den Erhalt bereits bestehender Bezüge und den Aufbau neuer unterschiedlicher unterstützender Kontakte und Ansprechpersonen auch außerhalb der Wohngruppe. Wir befähigen die Kinder und ihr Umfeld, auch nach Beendigung der Hilfe soziale Ressourcen in Anspruch zu nehmen. Wir unterstützen die Kinder aktiv beim Kontakt zu ihrem Herkunftsmilieu.Die Eltern, haben oft über viele Jahre die Erfahrung gemacht, dass ihre Erziehungsbemühungen nicht angenommen wurden. Viele Eltern leiden nicht nur unter eigenen Belastungen, sondern empfinden Schuldgefühle, sind verunsichert und ratlos hinsichtlich ihres erzieherischen Handelns und letztlich von andauernden Konflikten zermürbt. Indem wir Eltern beteiligen, helfen wir ihnen ganz individuell neue Einsichten zu gewinnen und über Schuldgefühle hinwegzukommen. Wir bieten gleichzeitig Entlastung, Ermutigung und Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer eigenen erzieherischen Fähigkeiten. Wir begegnen den Eltern mit einer Haltung der Wertschätzung. Zentraler Punkt unserer Elternarbeit ist dabei auch, Vertrauen und Kooperationsbereitschaft herzustellen.
Unser Vorgehen
In der Krisenintervention ist ein hoch individuelles Vorgehen indiziert, das sich eng an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. Insbesondere aufgrund des jungen Lebensalters müssen Besonderheiten in der Betreuung und Begleitung der Kinder beachtet werden, um Traumatisierungen in Folge der Herausnahme aus der Familie, der kurzen Verweil-dauer in der Gruppe und der anzunehmenden hohen inneren Anspannung der Kinder verhindern. Die im Vergleich zu einer regulären stationären Unterbringung kurze Verweildauer von 3-12 Monaten erschwert einen festigenden Beziehungsaufbau, so dass eine durchgehende Präsenz und Ansprechbarkeit der Bezugspersonen sichergestellt sein müssen. Gleichzeitig sind haltgebender Rahmen und Struktur ein stützendes Moment, um psychische Stabilität zu erreichen. In unserer Vorgehensweise suchen wir einen guten Mittelweg zwischen individuellem und strukturgebendem Vorgehen. Die Verknüpfung von Pädagogik und Therapie stellt eine der Hauptsäulen unseres mehr-dimensionalen Hilfekonzepts dar. Pädagogische und therapeutische Strategien sind da-bei konstruktiv miteinander verwoben: Unsere pädagogischen Mitarbeiter arbeiten auch im Alltag mit therapeutischen Techniken und unsere Therapeuten verfügen auch über pädagogische Kompetenzen. Wir legen Wert darauf, dass unsere pädagogisch-therapeutische Arbeit im Alltag möglichst konkret und greifbar ist.