Haus Platane
3 stationäre Sondergruppen für junge Menschen mit Störungen im Umfeld jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder
Haus Platane
Offenburg
§§ 34, 41, 35a SGB VIII.
7
Männliche Jugendliche
ab 14 Jahre
14-17 Jahre
bis zu 5 Jahren
Leistungsangebot
Das Leistungsangebot umfasst eine spezialisierte stationäre Wohngruppe für 7 männliche Jugendliche und junge Erwachsene.
Die Hilfe zur Erziehung in unserer Wohngruppe unterstützt die jungen Menschen durch pädagogische und therapeutische Leistungen und durch soziales Lernen in der Gruppe bei der Entwicklung und der Bewältigung ihrer traumatischen Erfahrungen.
Die Intervention ist in drei Stufen gegliedert:
- Herstellung einer umfassenden Sicherheit
- Integration des jungen Menschen in einen selbständigen Lebensalltag
- Unterstützung bei der Bewältigung des Traumas
Unsere Wohngruppe befindet sich in einem Mehrfamilienhaus mit Garten in Offenburg in unmittelbarer Nähe zu einem Naherholungsgebiet mit See. Die jungen Menschen leben dort in der Regel in Einzelzimmern. Zusätzlich zu den Bewohnerzimmern stehen in dem Gebäude ein Wohn-Ess-Bereich, eine große Wohndiele, ein Mehrzweckraum, ein Musik- und Freizeitraum, ein Fitnessraum, ein Werkraum, ein Therapieraum sowie eine Küche und ausreichend sanitäre Anlagen zur Verfügung. Daneben können öffentliche Freizeitanlagen in direkter Nachbarschaft genutzt werden. Ein öffentliches Hallenbad und Freibäder, sowie eine Kletterhalle sind leicht zu erreichen.
In Kernzeiten ist nach traumapädagogischen Standards eine Doppelbesetzung vorgesehen. Der Gruppenalltag wird im Krisenfall durch eine psychologisch-therapeutische Fachkraft abgesichert.
Auftrag & Zielsetzung
Wir unterstützen junge Menschen und ihre Familien durch mehrdimensionale pädagogisch therapeutische Hilfekonzepte. Dabei vernetzen wir fachlich fundierte, individuell modifizierbare und flexibel einsetzbare Hilfebausteine im Kontext des therapeutisch-heilpädagogisch gestalteten Alltagsmilieus.
Im Traumakontext ist ein hoch individuelles Vorgehen indiziert, das sich eng an den Bedürfnissen der jungen Menschen orientiert. Gleichzeitig sind haltgebende Rahmengebung und verpflichtende Struktur ein heilendes Moment, da Strukturlosigkeit ein hohes Risiko für psychische Zusammenbrüche darstellt. In unserer Vorgehensweise suchen wir einen guten Mittelweg zwischen individuellem und strukturgebendem Vorgehen. Die Bewohner sollen klar entscheiden können, was sie machen wollen, sich gleichzeitig aber innerhalb klar vorgegebener Strukturen bewegen.
Der Auftrag schließt schulische, berufsvorbereitende und der beruflichen Integration dienliche Hilfen und die Versorgung des jungen Menschen mit ein.
Kernziele
Neustrukturierung des Alltages der jungen Menschen, Stabilisierung der persönlichen Lebenslage, Verhaltensmodifikation,
Aufbau von Steuerungsmechanismen und Vermittlung bzw. Training von Schlüsselkompetenzen zur Bewältigung von Alltagsanforderungen und Stresssituationen
Befähigung zum Umgang mit traumatischen Erfahrungen und den Auswirkungen auf ihr aktuelles Leben, Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte, Klärung der Familienbeziehungen
Mobilisierung der Ressourcen des jungen Menschen, Entfaltung der Persönlichkeit
Fähigkeit und Bereitschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung, Perspektiven-planung und Umsetzung einer eigenen, realistischen Lebensperspektive und ggf. die die Vorbereitung in eine andere Betreuungsform im Erwachsenenalter
Verselbständigung mit Kenntnissen über Beratungsangebote und Umgang mit Behörden und Ämtern
Für unbegleitete minderjährige Ausländer: Schaffung der Voraussetzungen zur sozialen und schulischen bzw. beruflichen Integration, ggf. Unterstützung beim Erwerb deutscher Sprachkenntnisse
Für unbegleitete minderjährige Ausländer: Integration in die deutsche Gesellschaft ggf. Unterstützung beim evtl. Wunsch einer freiwilligen Rückkehr in das Herkunftsland oder ein aufnahmebereites anderes Land
Für wen sind wir da?
Unser Angebot richtet sich an männliche Jugendliche ab 14 Jahre und junge Erwachsene, die ihren Aufenthalt primär im Ortenaukreis haben und aufgrund unterschiedlicher komplexer (entwicklungs)traumatischer Erfahrungen in ihrer persönlichen Entwicklung gefährdet sind.
Viele Jugendliche kommen mit ungünstigen Ausgangsbedingungen und relativ ungünstiger Prognose zu uns und können ihre Ressourcen nur eingeschränkt nutzen.
- Junge Menschen mit Traumafolgestörungen insbesondere nach Entwicklungs-Traumatisierungen
- Junge Menschen mit Verhaltens-, emotionalen oder reaktiven Störungen
- Störungen im Umfeld jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder
- Junge Menschen mit Bindungsstörungen, Asperger-Autisten, Persönlichkeits-Entwicklungsstörungen
- Junge Menschen mit psychischen Störungen, die besondere Begleitung und individuellen Förderbedarf benötigen
- Junge Menschen mit Störungen im Bereich des Sozial-, Arbeits- und Leistungsverhaltens, schulischen Problemen (sowohl Teilleistungsstörungen, als auch Schulverweigerung)
- Junge Menschen mit komplexen Problemkonstellationen, die (häufig auch nach Aufenthalt in der Psychiatrie) einer besonderen Begleitung bedürfen.
- Junge Menschen, die nach einem Psychiatrieaufenthalt einer Phase der Stabilisierung bedürfen.
- Kinder psychisch kranker Eltern, deren Entwicklungschancen durch die Erkrankung der Eltern stark beeinträchtigt werden.
Was können wir nicht leisten?
Hilfe bei:
Schwerer Dissozialität, Delinquenz, Gewaltproblematik
Akute Suizidalität, sowie Psychische Störungen, die einer dauerhaften stationären psychiatrische Behandlung bedürfen
Chronifizierte Suchtproblematik, die den Behandlungserfolg und das therapeutische Milieu behindert
Sexuelle Übergriffigkeiten
Kommen & Gehen
Die Aufnahme erfolgt nach sorgfältiger Prüfung des Einzelfalls durch unseren Fachdienst unter bindungs und traumapädagogischen Gesichtspunkten. Im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs wird geklärt, ob und unter welchen Voraussetzungen die im Hilfeplanentwurf erarbeiteten Leistungen und Ziele durch unsere Einrichtung erbracht werden können. Die Aufnahme findet dann in möglichst vertraulicher und traumasensibler Atmosphäre statt.
Wir achten im Sinne eines bindungs- und traumasensiblen Vorgehens darauf, gewachsene Beziehungen nicht abrupt zu beenden, sondern die Übergänge in die nächste Entwicklungsphase zu gestalten, vorzubereiten und ggf. auch zu begleiten. Auf ihre Entlassung bereiten wir die von uns betreuten jungen Menschen möglichst umfassend vor und planen gemeinsam Strategien für die Zeit danach, gerade weil die Umsetzung bei uns erlernter Strategien ohne Unterstützung oft erst erlernt werden muss.
Familie & Umfeld
Soziale Netzwerke können emotionale und praktische Unterstützung in Krisensituationen bieten. Besonders, wenn durch den Verlust von Familie, Freunden und vertrauter Umgebung (Heimat) eine hohe psychische Belastung eingetreten ist. Eine wichtige methodische Säule der Betreuung ist der Kontakt zur Lebenswelt, um zusammen mit dem jungen Menschen ein unterstützendes, persönliches und institutionelles Netzwerk aufzubauen. Wir bilden ein tragendes Netz unterschiedlicher Kontakte und Ansprechpartner in der aktuellen Umgebung (z.B. Schulen, Arbeitswelt, Vereine und Hilfegruppen, etc.) und befähigen die jungen Menschen, auch nach Beendigung der Jugendhilfe soziale Ressourcen in Anspruch zu nehmen. Wir unterstützen den jungen Menschen aber auch aktiv beim Kontakt zu seinem Herkunftsmilieu.
Unser Vorgehen
Im Traumakontext ist ein hoch individuelles Vorgehen indiziert, das sich eng an den Be-dürfnissen der jungen Menschen orientiert. Gleichzeitig sind haltgebende Rahmengebung und verpflichtende Struktur ein heilendes Moment, da Strukturlosigkeit ein hohes Risiko für psychische Zusammenbrüche darstellt. In unserer Vorgehensweise suchen wir einen guten Mittelweg zwischen individuellem und strukturgebendem Vorgehen. Die Bewohner sollen klar entscheiden können, was sie machen wollen, sich gleichzeitig aber innerhalb klar vorgegebener Strukturen bewegen.
Die hier beschriebenen Elemente folgen den aktuellen Leitideen aus der Traumapädagogik und Traumaforschung. Gerade bei komplex-traumatisierten Menschen steht die emotionale Stabilisierung im Vordergrund. Insbesondere bei Menschen, die viele Traumata erlitten haben, ist eine Aufarbeitung der Traumata – wenn überhaupt - erst nach einer Stabilisierung möglich.
Die Verknüpfung von Pädagogik und Therapie stellt eine der Hauptsäulen unseres mehr-dimensionalen Hilfekonzepts dar. Pädagogische und therapeutische Strategien sind da-bei konstruktiv miteinander verwoben: Unsere pädagogischen Mitarbeiter arbeiten auch im Alltag mit therapeutischen Techniken und unsere Therapeuten verfügen auch über pädagogische Kompetenzen. Wir legen Wert darauf, dass unsere pädagogisch-therapeutische Arbeit im Alltag möglichst konkret und greifbar ist.