Haus Fichte

Leistungsangebot

3 stationäre Sondergruppen für junge Menschen mit Störungen im Umfeld jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder

Name

Haus Fichte

Ort

Offenburg-Fessenbach

Rechtsgrundlage

§§ 34, 35a SGB VIII.

Plätze

25

Aufnahme

Mädchen und Jungen

Betreuungsalter

6-18 Jahre

Aufnahmealter

6-14 Jahre

Aufenthaltsdauer

bis zu 10 Jahren

Begleitendes Angebot

Schule SBBZ

Leistungsangebot

Das Leistungsangebot umfaßt eine alters- und geschlechtsgemischte stationäre Hausgemeinschaft für junge Menschen mit insgesamt 25 Plätzen, die 3 Gruppen entspricht.

"Das von einem kleinen Bach durchzogene Grundstück liegt in ruhiger Lage am Waldrand in Offenburg. Wohngruppe, Schule für Erziehungshilfe und Tagesgruppen befinden sich auf einem Gelände. Kleine, abwechslungsreich eingerichtete Wohneinheiten sind über einen Gemeinschaftsraum miteinander verbunden. Ein Mädchenwohnbereich ist integriert, kann aber bei Bedarf separat abgegrenzt werden.

Unser Raum-Konzept basiert unter anderem auf sozialem Lernen, geschwisterähnlichen Beziehungen und dyadischem Arbeiten (nach Robert Selman, 1984). Aus diesem Grund erfolgt die Unterbringung in der Regel in Doppelzimmern.

Es stehen vielfältige Räumlichkeiten zur Verfügung: unter anderem eine kleine Sporthalle, Spiel und Bastelräume, eine Fahrradwerkstatt, sowie Werkraum, Musikraum, Fitnessraum und Tischtennisraum. In direkter Nachbarschaft befindet sich ein öffentlicher Bolzplatz mit Basketballkorb. Vor Ort kann eine große Sporthalle, öffentliche Bäder und eine Kletterhalle genutzt werden.

Wir unterstützen junge Menschen und ihre Familien durch mehrdimensionale pädagogisch therapeutische Hilfekonzepte. Dabei vernetzen wir fachlich fundierte, individuell modifizierbare und flexibel einsetzbare Hilfebausteine im Kontext des therapeutisch-heilpädagogisch gestalteten Alltagsmilieus.

Unser Hauptanliegen ist es, problembelasteten und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefährdeten jungen Menschen und ihren Familien Hilfestellung für ihre Entwicklung zu geben. Wir bieten Kindern und Jugendlichen auf allen pädagogischen Ebenen ein stark individualisiertes, einzelfallbezogenes, intensives pädagogisches Programm.

Der Auftrag schließt schulische, berufsvorbereitende und der beruflichen Integration dienliche Hilfen und die Versorgung des jungen Menschen mit ein.

Kernziele

Neustrukturierung des Alltages der jungen Menschen, Stabilisierung der persönlichen Lebenslage, Verhaltensmodifikation, sowie Entwicklung von Lebens- und Zukunftsperspektiven Überwindung von Störungen und Entwicklungsdefiziten im Bereich emotionaler, psychosozialer, psychologischer, psychiatrischer, kognitiver und körperlicher Entwicklung.

Aufbau von Steuerungsmechanismen und Vermittlung bzw. Training von Schlüsselkompetenzen zur Bewältigung von Alltagsanforderungen und Stresssituationen
Mobilisierung der Ressourcen des jungen Menschen, Entfaltung der Persönlichkeit, Schaffung von Lern- und Unterstützungsfelder in der Peergroup, soziales Lernen und das Entwickeln sozialer Perspektiven

  • Hilfe zur Selbsthilfe, Alltagsstrukturierung und Perspektivenplanung
  • Fähigkeit und Bereitschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung
  • Enger Kontakt mit der Herkunftsfamilie im Sinne der Nutzung innerfamiliärer Ressourcen für den pädagogischen Alltag
  • Erhalt und Entwicklung wichtiger und förderlicher Bezüge außerhalb der Familie. Ziel unseres Angebotes ist die Rückführung in die Familie
  • Schulische und/oder berufliche Integration, soziale Integration im Gemeinwesen, Entwicklung sozialer Perspektiven

Für wen sind wir da?

Unser Angebot richtet sich an junge Menschen, die aufgrund unterschiedlich komplexer und zumeist verfestigter Problembelastungen im kognitiven, emotionalen und sozialen Bereich, im Lern- und Arbeitsverhalten oder durch eine somatische Symptomatik in ihrer persönlichen Entwicklung gefährdet sind.
Viele Kinder kommen mit ungünstigen Ausgangsbedingungen und relativ ungünstiger Prognose zu uns und können ihre Ressourcen nur eingeschränkt nutzen.

  • Junge Menschen mit Verhaltens-, emotionalen oder reaktiven Störungen
  • Störungen im Umfeld jugendpsychiatrischer Krankheitsbilder
  • Junge Menschen mit Bindungsstörungen, Asperger-Autisten Persönlichkeits-entwicklungsstörungen,
  • Junge Menschen mit Traumafolgestörungen insbesondere nach Entwicklungstraumatisierungen
  • Junge Menschen mit psychischen Störungen, die besondere Begleitung und individuellen Förderbedarf benötigen
  • Junge Menschen mit Störungen im Bereich des Sozial-, Arbeits- und Leistungsverhaltens, schulischen Problemen (sowohl Teilleistungsstörungen, als auch Schulverweigerung)
  • Junge Menschen mit komplexen Problemkonstellationen, die (häufig auch nach Aufenthalt in der Psychiatrie) einer besonderen Begleitung bedürfen.
  • Junge Menschen, die nach einem Psychiatrieaufenthalt einer Phase der Stabilisierung bedürfen.
  • Kinder psychisch kranker Eltern, deren Entwicklungschancen durch die Erkrankung der Eltern stark beeinträchtigt werden.
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Was können wir nicht leisten?

Junge Menschen, die keine „Beheimatung“ oder keine Bezugspersonen außerhalb der Einrichtung haben, werden in der Regel nicht aufgenommen. Unser Angebot setzt voraus, dass die Bezugspersonen sich mit ihren Möglichkeiten am Erziehungsprozess beteiligen.

Kinder und Jugendliche mit ausgeprägter Lernbehinderung, Minderbegabung, oder junge Menschen die eher ein konfrontatives pädagogisches Angebot benötigen werden in der Regel nicht aufgenommen.

Junge Menschen mit akuter Suizidalität oder chronifizierter Suchtproblematik, sowie massiver Dissozialität, Delinquenz und/oder Gewaltproblematik, sexueller Übergriffigkeit o.ä. können nicht aufgenommen werden, wenn dadurch die Behandlung anderer Bewohner gefährdet wird.

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Kommen & Gehen

Die Aufnahme erfolgt nach sorgfältiger Prüfung des Einzelfalls. Im Mittelpunkt steht dabei die Eignung des Angebots für den jungen Menschen und die Eignung des jungen Menschen für das Setting. Eine eingehende Anfrage wird durch unseren Fachdienst geprüft. Nach einer internen Abstimmung wird ein Vorstellungstermin vereinbart. Im Rahmen des Vorstellungsgesprächs wird geklärt, ob und unter welchen Voraussetzungen die im Hilfeplanentwurf erarbeiteten Leistungen und Ziele durch unsere Einrichtung erbracht werden können. Am Ende des Vorstellungsgesprächs wird eine Bedenkzeit für alle Beteiligten vereinbart. Stimmen alle Beteiligten der Hilfe in Haus Fichtenhalde zu, wird ein Probewohnen vereinbart. Dieses dauert in der Regel zwei Tage mit einer Übernachtung. Nach dem Probewohnen wird über eine Aufnahme entschieden.
Die Aufnahme findet in möglichst vertrauter Atmosphäre statt. Deshalb ist zur Aufnahme mindestens eine vom Vorstellungsgespräch bekannte Person unseres Hauses sowie die zukünftige Bezugsperson anwesend.
Wir bereiten die von uns betreuten Kinder, Jugendliche und ihre Familien möglichst umfassend auf eine Entlassung vor und planen gemeinsam Strategien für die Zeit nach Haus Fichtenhalde. Wir überlegen rechtzeitig, welche Fertigkeiten noch entwickelt werden müssen, um in der Lebenswelt bestehen zu können und bieten hier Förderaktivitäten an. Wenn es sinnvoll ist, versuchen wir den jungen Menschen bereits vor der Entlassung wieder in sein häusliches Umfeld zu integrieren.

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Familie & Umfeld

Wir gestalten unsere mehrdimensionalen Hilfekonzepte so, dass sie die natürliche Lebenswelt der jungen Menschen möglichst umfassend berücksichtigen. Denn unsere Hilfeangebote dienen grundsätzlich als Vorbereitung auf das Leben außerhalb der Einrichtung. Wir achten daher darauf, dass sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch ihre Eltern während der Betreuungszeit in Haus Fichtenhalde möglichst die dafür notwendigen Fähigkeiten erlernen und verinnerlichen können. Ihrem Entwicklungsstand entsprechend halten wir die Lernerfahrungen und die dazugehörigen Anforderungen so realistisch wie möglich.
Die Eltern, die in unserer Einrichtung Hilfen zur Erziehung erhalten, haben oft über viele Jahre die Erfahrung gemacht, dass ihre Erziehungsbemühungen gescheitert sind. Viele Eltern leiden nicht nur unter eigenen Lebensbelastungen, sondern empfinden Schuldgefühle, sind verunsichert und ratlos hinsichtlich ihres erzieherischen Handelns und letztlich von andauernden familiären Konflikten zermürbt.

Indem wir Eltern beteiligen, helfen wir ihnen ganz individuell neue Einsichten zu gewin-nen und über Schuldgefühle hinwegzukommen. Wir bieten gleichzeitig Entlastung, Ermutigung und Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer eigenen erzieherischen Fähigkeiten. Wir begegnen den Eltern mit einer Haltung der Wertschätzung. Zentraler Punkt unserer Elternarbeit ist dabei auch, Vertrauen und Kooperationsbereitschaft herzustellen und zu erhalten, um so die Mitarbeit der Familien zu erreichen.

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Unser Vorgehen

Unsere Aufgabe sehen wir unter anderem darin, im Leben der jungen Menschen diejenigen Faktoren aufzuspüren und zu erweitern, die eine Schutzfunktion für die weitere Entwicklung einnehmen und/oder Risikofaktoren kompensieren können. Wir legen Stärken frei und vermitteln neue Fähigkeiten, Handlungsmuster und Werte.

Gemeinsam mit den jungen Menschen und ihren Eltern gestalten wir die Umsetzung der Hilfeplanziele. Wir sehen sie als zentrale Partner bei der Hilfeplanung an, auf deren Mitarbeit wir angewiesen sind und deren Anliegen von uns gehört und bei der Hilfeplanung berücksichtigt werden.
Unsere Hilfekonzepte werden flexibel an den Entwicklungsverlauf angepasst. Dabei gehen wir fallspezifisch vor und richten uns nach der Bedarfslage und den Stärken des jungen Menschen und seiner Familie. Kooperativ eingestellte oder für die Kooperation motivierbare, belastbare Familienangehörige oder andere im engeren sozialen Umfeld einsetzbare Personen versuchen wir in das Hilfeangebot einzubinden. Wir legen Wert auf hohe Individualität und Flexibilität, gegebenenfalls auch mit variierender Betreuungsintensität. Nach fachlicher Reflexion schließen wir dabei auch zunächst ungewöhnlich an-mutende Handlungsbausteine nicht aus.

Die Verknüpfung von Pädagogik und Therapie stellt eine der Hauptsäulen unseres mehr-dimensionalen Hilfekonzepts dar. Pädagogische und therapeutische Strategien sind da-bei konstruktiv miteinander verwoben